Was ist Lovelybooks?
Ich habe es schon immer genossen, mich mit anderen über Bücher auszutauschen. Als ich noch Mitglied des British Clubs hier im Taunus war, habe ich an der abendlichen Book Group immer mit Vergnügen teilgenommen und so viele neue Bücher kennengelernt, interessante Diskussionen geführt. Das hat mir, als ich den Club verließ, sehr gefehlt – die Tradition der Book Clubs ist hier leider nicht so verbreitet wie in Großbritannien oder den USA. Schon aus diesem Grund war ich froh, als ich Lovelybooks entdeckte, eine Webseite, auf der es nur um Bücher geht. Man kann online seine Bibliothek führen und alle gelesenen Bücher dort eintragen, diese bewerten, entweder mit einer Kurzbewertung oder einer beliebig langen Rezension. Es gibt Bücher zu entdecken und, was ich am besten finde, man kann sich in Leserunden zu Büchern austauschen. Wer Goodreads kennt, wird das Prinzip von Lovelybooks wiedererkennen, anders als Goodreads ist Lovelybooks aber eine deutsche Webseite, auch wenn ich dort schon die gelegentliche englischsprachige Rezension las. Ich persönlich finde es übersichtlicher als Goodreads, wo ich auch Mitglied bin, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Leserunde als Autor – soll ich es wagen?
Nun bin ich nicht nur als Leser angetan von diesen Leserunden, sondern auch als Autor. Nachdem ich mich also bei Lovelybooks angemeldet und ein wenig umgeschaut hatte, spielte ich mit dem Gedanken, mein erstes Buch der Schönau-Saga, Bürgerin aller Zeiten, einer solchen Leserunde vorzustellen. Das liest sich einfacher als es ist, denn während die Möglichkeit des direkten Austausches mit Lesern einerseits attraktiv ist, kostet es auch Überwindung, sich und sein Werk völlig unbekannten Menschen in eben diesem direkten Austausch zu offenbaren.
Also ließ ich meinem Gehirn erst mal Zeit, sich überhaupt mit dem Gedanken anzufreunden und schaute mich noch weiter auf der Seite um, betrachtete mir insbesondere die Leserunden. Erfreut stellte ich fest, dass der Umgangston dort angenehm war. Kritikpunkte wurden durchaus offen genannt, aber sachlich und fundiert. In aktiven Leserunden gab es viele Meinungen und man merkte, dass hier größtenteils Leute schrieben, die viel und gerne lasen und eben auch mehr äußern konnten als „Gefällt mir“ oder „Gefällt mir nicht“.
Und so habe ich dann meinen Mut zusammengenommen und mir überlegt:
- Wo sonst habe ich die Möglichkeit, so mühelos im direkten Dialog die Meinung mehrerer Leser zu erfahren?
- Welchen Sinn hat es, ein Buch zu schreiben, wenn man es nicht bei einer solchen Gelegenheit der Öffentlichkeit präsentiert?
- Wenn ich hier schon die Möglichkeit habe, auf solch fundierte und angemessen formulierte Weise Rückmeldungen zu bekommen, wäre ich dann nicht ausgesprochen dämlich, diese Möglichkeit nicht zu nutzen?
- Wenn das Buch niemandem gefällt, dann erfahre ich das wenigstens auf angemessene Weise, kann auch nachhaken, woran es lag, dass etwas nicht zusagte, kann nachbessern.
- Wie kann man so lange rumgrübeln? Nun mach‘ schon die Leserunde auf!
Eröffnung der Leserunde
Ebook oder gedrucktes Buch?
Wenn man als Autor (oder Verlag) eine Leserunde eröffnet, stellt man hierzu Buchexemplare zur Verfügung. Dies können gedruckte Bücher oder Ebooks (oder beides) sein. Ich habe mich erst einmal für Ebooks entschieden, weil die ganze Leserundensache für mich ein Experiment war, von dem ich noch nicht wusste, wie es sich gestalten würde. Ich las nachher, dass wesentlich mehr Nachfrage nach gedruckten Büchern besteht, aber ich bereue es trotzdem nicht, mich für die Ebooks entschieden zu haben, insbesondere da ich auch zwei Teilnehmer aus Österreich hatte. Letztlich war es einfach praktischer – das empfand ich übrigens auch als Leser so. Ich habe nämlich inzwischen als solcher auch an zwei Leserunden teilgenommen und es war schön, das Buch sofort per Email verfügbar zu haben und gleich anfangen zu können. Ich kann aber durchaus verstehen, dass viele Leute gedruckte Bücher vorziehen, selbst bin ich nämlich auch nicht unbedingt ein Ebook-Freund.
Eröffnungsposting
Ich schaute mir an, wie andere Autoren ihre Leserunden eröffnet haben und welche Information in dem sogenannten Eröffnungsposting enthalten sein muss. Das kann ich auch jedem Autor empfehlen, ich sah nämlich inzwischen einige Eröffnungspostings, in denen relevante Informationen fehlten und das führte bei potentiellen Teilnehmern zu Unmutsäußerungen und / oder entsprechend geringer Teilnahme.
Was sollte also enthalten sein?
- Informationen über das Buch. Zwar wird automatisch auf die Buchbeschreibungsseite bei Lovelybooks verlinkt, aber es ist einfach guter Stil, wenn man im Eröffnungspost beschreibt, worum es geht, wo eine Leseprobe zu finden ist und was sonst noch relevant ist. Ich habe zum Beispiel auch extra erwähnt, dass es sich um den ersten Band einer zweiteiligen Geschichte handelte, weil am Ende des ersten Buches einige Fragen offen bleiben und ich nicht wollte, dass jemand dann enttäuscht ist.
- Teilnahmebedingungen. Die interessierten Leser bewerben sich um die Teilnahme, das Ganze nennt sich dann Verlosung. Dazu gibt man an, wie viele Exemplare verteilt werden, ob es gedruckte Bücher oder Ebooks sind, in welchem Format die Ebooks sind (ich habe darum gebeten, in der Bewerbung mitzuteilen, ob man mobi oder epub möchte). Dann gibt man an, bis wann die Bewerbungsfrist läuft und kann auch noch eine Bewerbungsfrage stellen, die die Bewerber beantworten müssen. Dies ist nützlich, denn es gibt leider auch einige Mitglieder, die an allen möglichen Verlosungen teilnehmen, um viele Bücher abzugreifen, ohne dafür irgendwas zu tun. Ich habe darum gebeten, dass die Interessenten schreiben, was sie sich nach dem Klappentext von der Geschichte erwarten. Das war auch für mich persönlich interessant, denn so konnte ich sehen, ob der Klappentext die richtigen Erwartungen vermittelte. Außerdem half es, sicherzustellen, dass sich nur Leute bewerben, die an dem Buch interessiert sind und mit der Thematik etwas anfangen können.
Eine generelle Teilnahmebedingung bei Leserunden mit Buchverlosungen ist es, sich an den Leserunden zu beteiligen und eine Rezension zu schreiben. Dies kann man auch extra noch einmal erwähnen, denn bedauerlicherweise ist das für einige Teilnehmer nicht selbstverständlich. Eine „schwarze Liste“ gibt es bei Lovelybooks für solche Teilnehmer leider nicht – ich fände dies ganz sinnvoll. - Für die Leserunde erstellt man dann Unterrubriken. Die Rubrik „Bewerbungen“ erstellt das System von selbst. Das wusste ich nicht und habe die Unterrubrik dann selbst erstellt, so dass sie doppelt vorhanden war. Alle Bewerbungen gehen automatisch in die von Lovelybooks erstellte Unterrubrik, auch das wusste ich damals nicht. – Die anderen Rubriken sind insbesondere die Leseabschnitte, eine Rubrik für Fazits und Rezensionen und, bei Bedarf, noch eine Plauderecke oder eine Rubrik für Fragen an den Autor, Rückmeldungen zum Cover oä. Dies kann man nach Belieben gestalten. Wie man die Leseabschnitte aufteilt, sollte man sich gut überlegen, das hängt sehr vom Buch ab. In den meisten Leserunden werden pro Abschnitt einige Kapitel behandelt. Ich habe die Abschnitte meistens für zwei Kapitel gemacht, mit gelegentlichen Ausnahmen für kurze oder lange Kapitel.
- Wenn man die Leserunde eröffnet hat, erscheint sie in einer Übersicht und Interessenten sehen auf einen Blick das Titelbild des Buches, ein Profilbild des Erstellers, den Titel, die Anzahl der verlosten Exemplare und die Anzahl der Tage für die noch verbleibende Bewerbungsfrist. Gegen eine Gebühr kann man seine Leserunde auch im sogenannten „Spotlight“ einstellen lassen, sonst sind sie in der allgemeinen Übersicht, die nach „endet bald“ und „neu erstellt“ unterteilt ist. Eine Gesamtübersicht aller Leserunden nach Genre gibt es leider nicht (oder ich habe sie noch nicht entdeckt). Man kann allerdings bei Lovelybooks auf eine Buchkategorie gehen und bekommt dort auch aktuelle Leserunden angezeigt, aber man sieht nur die drei aktuellsten Leserunden direkt angezeigt und muss sich dann nach und nach durch Runden mit älteren Beiträgen durchklicken. Eine Gesamtübersicht wäre meines Erachtens eine schöne Idee.
So ist es nicht überraschend, daß man die meisten Bewerbungen ganz am Anfang oder zum Ende der Bewerbungszeit bekommt, da zu diesen Zeitpunkten die Leserunde am leichtesten zu entdecken ist.
Es geht los!
Recht schnell war die erste Bewerbung da und ich sah erfreut, dass sich hier jemand über den Klappentext Gedanken gemacht hatte und gute Erwartungen äußerte. Das hat mich gefreut. Es schön zu sehen, dass es Leute gibt, die wirklich neugierig auf die Geschichte sind, die man geschrieben hat.
Es folgten nach und nach einige weitere Bewerbungen, alle mit interessanten Kommentaren. Ich freute mich schon richtig auf den Austausch. Da ich mehr Bücher verloste als es Interessenten gab, musste ich nach Ablauf der Bewerbungsfrist nicht entscheiden, wer nun ein Buch bekam, es bekamen alle eines. Man bekommt nach Ende der Bewerbungsfrist angezeigt, wie viele Runden die Teilnehmer schon gewonnen haben, wie viele Rezensionen sie geschrieben haben – so kann man sich wenigstens schon mal einen ersten Eindruck machen, ob die Bewerber auch wirklich aktiv sind, oder nur Bücher abräumen, ohne Rezensionen zu schreiben. Ich habe mir diese Informationen nicht so genau angeschaut – ich war selbst noch am Anfang meiner Lovelybooks-Erfahrung und wusste noch nicht, wie alles genau funktioniert, fand auch manches auf der Seite noch unübersichtlich und wusste nicht genau, worauf ich achten musste. Da es, wie gesagt, ohnehin weniger Bewerbungen als Bücher waren und es sich um Ebooks handelte, bin ich das Risiko einfach eingegangen, allen Teilnehmern ein Buch zukommen zu lassen. Mann kann allerdings auch die Zahl der zu vergebenden Bücher bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist noch verändern. Wenn man also die Situation verhindern möchte, daß man jemandem ein Buch zukommen lassen muß, bei dem alles darauf hindeutet, dass es jemand ist, der nur ein Buch abgreifen möchte, sollte man diese Option nutzen.
Nun, da ich mehr Erfahrung mit der Seite und Leserunden (sowohl als Autor wie auch als Leser habe), würde ich (trotz meiner eigentlich guten Erfahrungen) generell empfehlen, sich diese Informationen gut anzuschauen und auch die Profile der Bewerber zu besuchen. Dort kann man auch sehen, wann die letzte Rezension geschrieben wurde, wie die Rezensionen verfasst sind, ob jemand aus Prinzip nur schlechte Bewertungen gibt, und vieles mehr.
Beteiligung von Lesern und Autor
Die Leserunde selbst ging dann auch schnell los, drei meiner Teilnehmerinnen waren sehr flotte Leserinnen. Ich war manchmal ganz baff, wie fix das ging, aber man sah an den Postings, das sie alle konzentriert und aufmerksam gelesen hatten. Einige meldeten sich etwas später zu Wort und andere ziemlich lange gar nicht. Es ist zu bedenken, dass manche an mehreren Leserunden teilnehmen und es vorziehen, erst ein Buch zu beenden und dann das nächste zu beginnen, während andere auch mehrere Bücher parallel lesen. Ich las in einer anderen Leserunde eine Rückmeldung, dass eine Teilnehmerin bei mehr Leserunden als erwartet gewonnen hat und deshalb mit den ganzen Büchern zeitlich überfordert war. Natürlich hat auch nicht jeder Zeit, ständig zu lesen. Manche Leserundeneröffner legen deshalb auch Zeiträume fest, bis zu denen Rückmeldungen erfolgt sein müssen. Das kann ich mittlerweile gut verstehen. Gerade bei kleinen Runden findet naturgemäß wenig Interaktion statt, wenn die einen schon mit dem Buch durch sind, während die anderen gerade erst angefangen haben. Allerdings waren meine drei schnellsten Leserinnen nicht nur ohnehin tolle Diskussionspartner, sie haben die Leserunde auch weiterhin verfolgt, nachdem sie schon mit dem Buch fertig waren und haben sich durchaus immer mal wieder beteiligt.
Für mich als Autor waren übrigens alle Kommentare interessant und bereichernd, auch die, die sehr spät erfolgten und bei denen es kaum noch zu Interaktionen mit anderen Teilnehmern kam.
Ich habe mich sehr rege beteiligt – es war einfach wundervoll, zu sehen, wie die Teilnehmer auf mein Buch reagierten, mit ihnen über Charaktere und Geschehnisse zu diskutieren. Es hat schlichtweg einen Riesenspaß gemacht! Manchmal war ich ein wenig in Sorge, dass ich zu viel poste, denn ich wollte die Diskussion nicht dominieren und wusste nicht, ob meine ganzen Rückfragen vielleicht zu viel wurden. Ich war beeindruckt, wie geduldig und ausführlich meine Leserundler meine ganzen Fragen beantwortet haben! Es haben sich auch, bis auf eine Teilnehmerin, alle in jedem einzelnen Leseabschnitt zu Wort gemeldet, oft mehrfach – zu manchen Themen entstanden richtig lebhafte Diskussionen. Da meine drei schnellsten Leserinnen das erste Buch fast gleichzeitig beendeten und schon ganz begierig auf das zweite Buch waren, habe ich dann angeboten, direkt eine Leserunde zum zweiten Buch, Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf, zu eröffnen, diesmal ohne Verlosung, sondern eben mit einem Ebook für diejenigen, die sich an der ersten Runde so aktiv beteiligt hatten. Es ist bei Lovelybooks möglich, eine Runde ohne Verlosung anzulegen – so kann auch jedes Mitglied zu einem Buch eine Runde eröffnen, was dem Prinzip der Book Clubs dann schon sehr nahe kommt. Diese Runden stehen in einem separaten Bereich „Aus der Community“, es besteht keine Verpflichtung zu Beteiligung und Rezension und meistens nehmen hier alle mit eigenen, also gekauften, Büchern teil.
Auch diese zweite Leserunde verlief lebhaft, hier lasen dann auch fast alle im gleichen Tempo, so dass man an manchen Tagen mit den Beiträgen kaum nachkam. Es war herrlich, eine so lebhafte Runde zu erleben!
Fazit
In beiden Leserunden erhielt ich eine beeindruckende Menge und Vielfalt an Rückmeldungen. Ich entdeckte meine Bücher teilweise noch mal ganz neu. Manche Charaktere kamen genau so an, wie ich geplant hatte, bei anderen Charakteren war ich völlig verblüfft über die Rückmeldungen. Meistens waren die Teilnehmer einer Meinung, manchmal gab es ganz konträre Gesichtspunkte und es wurde dann auch lebhaft hin und her diskutiert. Das war faszinierend zu beobachten. Ähnlich ging es bei den Ereignissen und einigen Szenen – es erhielten Szenen viel Aufmerksamkeit, die ich gar nicht als so hervorstechend gesehen hatte, dafür war ich bei manchen für mich sehr einschneidenden Szenen überrascht, dass diese weniger Beachtung fanden. In den Rezensionen sah ich dann auch manchmal, dass vermeintlich unbeachtete Szenen sehr wohl bemerkt und richtig interpretiert worden waren. Es war lehrreich für mich, zu sehen, dass nicht alles so vom Leser gewichtet wird, wie man es beim Schreiben gewichtet hat.
Unglaublich berührend war es, wenn Teilnehmer schrieben, wie sehr manche geschilderten Ereignisse sie emotional angerührt hatten. Manchmal war ich sogar fast erschrocken über die durch die Bücher hervorgerufenen Emotionen – erschrocken, aber gleichzeitig auch begeistert. Genau das möchte man doch als Autor – die Leser emotional mitnehmen, anrühren. Auch die echte Anteilnahme an der Entwicklung der Charaktere war bewegend.
Wie ich schon schrieb, waren alle Rückmeldungen hilfreich für mich. Es gab zu meiner Freude keine negativen Rückmeldungen, keine großen Kritikpunkte. Die kleineren Kritikpunkte waren immer relevant und sinnvoll. In einem Fall habe ich dann sogar eine Szene umgeschrieben, nachdem auf eine potentielle Unklarheit hingewiesen wurde. Die Szene hat dadurch erheblich gewonnen.
Rezensionen gab es dann auch von allen – bis auf zwei – Teilnehmern zum ersten Buch und von den Teilnehmern der zweiten Runde auch zum zweiten Buch. Einer der beiden Nichtrezensenten hatte ich auf das Versprechen der Rezensionserstellung und Teilnahme an der zweiten Runde auch noch das zweite Buch zukommen lassen – das werde ich sicher nicht mehr tun. Dieser Vertrauensvorschuss wurde nämlich sehr enttäuscht, während ich auf eine Nachfrage vertröstet wurde und natürlich nie irgendetwas geschah, bewarb (und bewirbt) sich diese Teilnehmerin eifrig auf weitere Leserunden und hat so noch einige Bücher anderer Autoren ohne Gegenleistung abgestaubt. Leider sind diese „Abstauber“ ein übliches Problem, gegen das Lovelybooks leider zu wenig unternimmt (allerdings ist Lovelybooks natürlich auch darauf angewiesen, über diese Leute überhaupt erst informiert zu werden – s. Nachtrag vom August 2020).
Aber auch so kann ich mit den Rezensionen zufrieden sein. Ich sage ganz ehrlich, dass mich die ersten Rezensionen sehr gerührt haben. Wenn man so viel Herzblut in etwas steckt und dann sieht, dass es so gut aufgenommen wird, dass man derart tolle Rückmeldungen bekommt…das ist etwas ganz Besonderes. Ich sah auch an diesen Rezensionen noch einmal, wie tief die Teilnehmer in die Geschichte eingetaucht waren, wie sehr sie sich damit beschäftigt haben. Eine schrieb in der Leserunde, dass sie nach Beendigung des zweiten Buches eine Woche lang kein neues Buch anfangen konnte, weil die Geschichte noch so nachgewirkt habe. Natürlich habe ich mir gute Resonanz erhofft – aber dass sie durchweg so gut ausfällt, damit hatte ich nicht gerechnet.
Nun sind beide Leserunden vorbei und ich war am Ende sogar ein wenig traurig darüber. Mir sind die Teilnehmer durchaus ans Herz gewachsen, wenn man sich über mehrere Wochen hinweg so intensiv und angenehm austauscht, dann prägt das, und ich hatte tolle engagierte Teilnehmer. Ich war beeindruckt, wie viel Zeit und Energie sie in die Runden und die Rezensionen gesteckt haben. Es war einmalig, meine Charaktere in den Runden so zum Leben erweckt zu sehen, die verschiedenen Meinungen zu hören. Ich bekam auch die mehrfache nette Rückmeldung, dass meine rege Beteiligung durchaus positiv gesehen worden war – auch das hat mich gefreut (und erleichtert – man will den Leuten ja nicht auf die Nerven fallen).
Diese Leserunden werden natürlich als Marketinginstrument empfohlen. Ich kann noch nicht sagen, ob es sich in der Hinsicht gelohnt hat. Die Rezensionen wurden schon von einigen anderen Lovelybooks-Mitgliedern dahingehend kommentiert, dass sie auf die Bücher nun neugierig sind. Ein wenig Aufmerksamkeit hat es also gebracht – ob sich diese dann in Käufen und neuen Lesern manifestiert, bleibt abzuwarten. Die Rezensionen wurden von den Leserundenteilnehmern freundlicherweise bei mehreren Onlinehändlern (Thalia, Hugendubel, Weltbild, Amazon, etc) eingestellt und geben potentiellen Käufern jedenfalls schon einmal einen guten Eindruck der Bücher.
Was aber für mich am wichtigsten war: durch die Leserunde konnte ich sehen, dass die Geschichte der Schönaus bei Lesern ankommt, dass sie berührt. Ich habe die Rückmeldung, dass die Bücher gelungen sind. Das gibt schon einmal für weitere Maßnahmen mehr Selbstvertrauen und Sicherheit. Ich habe einige der anderen Lovelybooks-Mitglieder virtuell kennengelernt und bin froh darüber. Und ich hatte einen Mordsspaß bei den beiden Leserunden! Deshalb – ganz gleich wie nun die Marketingauswirkung sein mag: die Leserunden haben sich für mich absolut gelohnt!
Nachtrag im August 2020:
Mittlerweile sind zwei Jahre vergangen. Einige Dinge haben sich geändert, so zeigt Lovelybooks den Autoren mittlerweile andere Informationen zu den Teilnehmern an – die m.E. weniger hilfreich sind, um Buchabgreifer herauszufinden. Übrigens kann man gegen diese Buchabgreifer doch etwas tun, aber nur, wenn man ausgesprochen hartnäckig ist. Im o.g. Fall der wirklich dreisten Abgreiferin (sie hatte über 100 Bücher ohne Gegenleistung eingesackt, dafür für die Autoren eine Vielzahl an Ausreden parat – unglaublich, wie viele ihrer Familienmitglieder plötzlich ins Krankenhaus mußten, unerwartet zu Besuch kamen oder andere Familienkrisen auslösten) konnte endlich, endlich ein Ausschluß erreicht werden, aber das nur, weil mehrere Autoren sich ausdauernd und wochenlang bei Lovelybooks dafür einsetzten. Deshalb kann ich Autoren, die auf solche Abgreifer hereinfallen, nur empfehlen, Lovelybooks gegenüber hartnäckig zu sein und sich mit anderen Autoren auszutauschen. Es wird uns schwer gemacht, sich hier zu schützen, was ich bedauerlich finde.
Ich veranstalte Leserunden deshalb nicht mehr in dieser Form. Ich nehme als Leserin an vielen Leserunden teil und beobachte einen erschreckend hohen Anteil (oft die Hälfte bis hin zu zwei Dritteln!) an Bewerbern, die das Buch einsacken und sich nie in der Runde melden. Und solange Autoren keine Möglichkeit haben, vorab von Lovelybooks mehr Hilfe (schwarze Liste, informativere Vorabinformationen über die Teilnehmer, bessere Informationen darüber, daß man sich an Lovelybooks wenden kann und dann auch etwas getan wird) zu erhalten, ist es leider keine Option mehr für mich, eine solche Runde auf herkömmliche Weise zu veranstalten. Der Marketingnutzen ist zudem äußerst gering, wie ich im Vergleich mit meinen späteren Büchern, für die ich keine Leserunden veranstaltete, feststellen konnte. Trotzdem war es eine positive Erfahrung und gerade für Neulinge in dem Bereich durchaus lehrreich. Der intensive Austausch mit den Lesern machte besonderen Spaß, es ist mir immer ein Rätsel, warum manche Autorin diesen in Leserunden so wenig nutzen, sich gar nicht oder kaum beteiligen. Eine Autorin erklärte in einer Leserunde sogar, sie hätte dem Verlag zugesagt, sich zwei Wochen zu beteiligen und nun wäre es schon ein Tag länger als vereinbart und somit wirklich genug. Da fühlt man sich als Leser doch gleich richtig wertgeschätzt. Der direkte Austausch mit Lesern ist und bleibt für mich der herrlichste Aspekt an den Leserunden und ich führe ihn weiterhin fort, wenn auch mittlerweile mit anderen Mitteln.
2 Kommentare zu „Leserunden bei Lovelybooks“