Schreiberfahrungen – Gastartikel der Autoren Guido Brose und Dirk Schmidt

Ich weiß gar nicht mehr, wie ich bei Instagram auf das Profil mit dem klingenden Namen johannfaust.de aufmerksam wurde. Mit dem sinistren Faust selbst kommunizieren, das hat schon was. Nun sind die beiden Herren hinter dem Profil aber überhaupt nicht sinister, sondern richtig nette Autorenkollegen, die ein ungemein interessantes Projekt durchführen: sie schreiben einen neuen Faust – mit dem Titel: infaust. Mein erster Gedanke: „Wow, mutig!“ Die Geschichte des Johann Georg Faust ist schon mehrere Male erzählt worden, am bekanntesten ist natürlich die Version des einzig wahren Goethe. Da stellt sich die Frage, ob man diesen Stoff überhaupt neu erzählen kann und ob man nicht fürchtet, an den Vorgängerversionen gemessen zu werden.

Auf dem Instagram-Profil werden regelmäßig Textausschnitte aus diesem neuen Faust geboten und dies in einer Sprache, die ich ganz herrlich finde. Ich lese die Sätze immer mehrfach, kehre auch mal zu ihnen zurück und werde das fertige Werk ganz sicher erwerben – und das als absoluter Goethe-Groupie, das heißt schon was! Bilder und weitere informative Postings zeigen, wie sehr sich die beiden Autoren mit ihrer Materie beschäftigen und der nachfolgende Artikel zeigt auch, wie lange sie es schon tun. Es ist Guido und Dirk auf diese Weise sogar gelungen, einen Verleger auf sich aufmerksam zu machen – ein Traum für Autoren und nach allem, was ich bisher von ihrem Werk kenne, absolut verdient. Nun aber möchte ich Dirk in seinen eigenen Worten von Werk und Wirkung berichten lassen! Weiterlesen „Schreiberfahrungen – Gastartikel der Autoren Guido Brose und Dirk Schmidt“

Schreiberfahrungen – Gastartikel des Autors Rainer Schneider

In einem früheren Blogartikel habe ich schon einige Hintergründe zu der hervorragenden Lebenswege-Serie Rainer Schneiders gegeben. Ich habe seitdem alle Bücher der Serie gelesen (und hoffe, daß Band 7 dann auch bald erscheint, Rainer Schneider arbeitet schon engagiert daran). Jeder Band hat seine ganz eigene Stimme, behandelt einen anderen Aspekt des unangepaßten Lebens in der DDR. Ich habe aus diesen Büchern unglaublich viel gelernt, habe den ausgezeichneten Schreibstil genossen und das Wissen, daß die Geschichten auf wahren Schicksalen beruhen (weitere Informationen gibt es auf Rainer Schneiders Website), hat den Bücher eine besondere Intensität gegeben. Meine und viele andere Rezension zu den Büchern können ua bei Lovelybooks gelesen werden.

In einem Gespräch mit Rainer Schneider erfuhr ich, daß er an den Büchern jahrelang arbeitet, da er sie nach dem Schreiben der Reihe nach gründlich überarbeitet hat. So lag es nah, ihn um einen Einblick in diesen Aspekt des Autorenlebens zu bitten. Auch zur Lebenswege-Serie gibt es in seinem Artikel Interessantes zu lesen.  Weiterlesen „Schreiberfahrungen – Gastartikel des Autors Rainer Schneider“

Schreiberfahrungen: Gastbeitrag der Autorin Lucy Blohm

Als Lucy Blohm Anfang des Jahres bei Lovelybooks eine Leserunde zu ihrem neuen Roman „Anna und der Goethe“ eröffnete, war ich sofort Feuer und Flamme. Ein Buch, in dem Goethe in die heutige Zeit reist, welch ein Traum! Ich war ein wenig neidisch auf die Protagonistin Anna, die eines Morgens Goethe (Goethe!!) in ihrer Küche vorfindet. Natürlich wollte ich wissen, wie diese Idee umgesetzt worden war. Die Leseprobe versprach einen flotten Stil und guten Humor. Der gute Eindruck wurde bestätigt, wie man auch hier meiner Rezension entnehmen kann.

Abgesehen davon, daß das Buch eine Freude war, entpuppte sich auch der Austausch mit der Autorin Lucy Blohm als Vergnügen. Das ist einer der vielen Vorteile von Lovelybooks – ich habe dort einige ganz tolle Autoren kennengelernt! Lucy Blohm hat ein weiteres Buch geschrieben, die Novelle „Mit gebrochenen Flügeln“, einer der Finalisten des Kindle Storyteller Awards 2018. Bei einer so guten Autorin, der die Balance zwischen Humor und Ernstem hervorragend gelingt, fand ich die Hintergründe der Buchideen interessant und fragte Lucy, ob sie ein wenig darüber für diesen Blog schreiben würde. Sie sagte sofort zu und hier haben wir nun Lucy Blohms eigene Zeilen, die einen tollen Einblick in das Schreiben, das Autorenleben bieten. Weiterlesen „Schreiberfahrungen: Gastbeitrag der Autorin Lucy Blohm“

Wie man auf die Buchmesse geht, ohne auf die Buchmesse zu gehen – Teil II

Die Räume des Infozentrums Georg-Schumann-Straße sind richtig klasse. Groß, hell, mit hoher Decke. Es war schon alles sehr schön hergerichtet und ich wurde freundlich empfangen. Als Begleitung zur Lesung hatte ich eine Präsentation mit gemeinfreien Fotos des Alten Leipzig dabei, so konnte ich die Handlungsorte gleich illustrieren und eine virtuelle Reise durch das wunderschöne Vorkriegsleipzig anbieten. Aufgrund der Großzügigkeit der Räume wurde diese Präsentation dann über mir herrlich großformatig angezeigt. Weiterlesen „Wie man auf die Buchmesse geht, ohne auf die Buchmesse zu gehen – Teil II“

Wie man auf die Buchmesse geht, ohne auf die Buchmesse zu gehen – Teil I

Wenn  man zwei Bücher über eine Leipziger Familie geschrieben hat, dann wäre es doch schon fast unerhört, nicht auf die Leipziger Buchmesse gehen. Bücher und Leipzig – die Überschneidung ist perfekt. Hinzu kommt, daß ich mir eine Möglichkeit, mein Leipzig zu besuchen, sehr ungerne entgehen lassen, aber während der Messe ist es eben so furchtbar voll, und ich mag es lieber wundervoll leer.

Egal, das ist die einmalige Möglichkeit, die Leipziger Familie Schönau zurück nach Leipzig zu bringen und sie dort den jubelnden Massen (ahem) zu präsentieren. Die Planung beginnt natürlich schon viele Monate im Voraus. Ich war im November gerade von meiner ersten Lesung in Düsseldorf zurückgekehrt, habe gemerkt „Ich kann Lesungen“, und das muß wohl jemand in Leipzig gespürt haben, denn direkt am darauffolgenden Tag wurde ich angerufen und gefragt, ob ich Interesse an einer Lesung während der Buchmesse hätte. Ganz sicher sei es noch nicht, meinte der nette Herr, sie würden einige Möglichkeiten eruieren und wollten vorab nachfragen. Noch ganz im Düsseldorf-Lesungs-Euphoriehoch habe ich spontan (also gänzlich gegen meine Natur) zugesagt. Und angefangen zu überlegen. Lesungen in Leipzig, das wäre doch generell ein Träumschen, wie die Sachsen sagen. Passend dazu bot der Selfpublisher-Verband für seine Mitglieder die Vermittlung von Lesungen an. Und da es kontraproduktiv ist, wenn ich bei solchen Entscheidungen zu viel Zeit zum Nachdenken habe, habe ich auch da gleich die Möglichkeit genutzt und meine Informationen hingeschickt. Auch hier würde es noch davon abhängen, ob sich eine interessierte Lokalität fände. Sicher war für mich nämlich, daß ich in der Stadt lesen wollte. Das Messegelände, mit so vielen Menschen auf so – verhältnismäßig – engem Raum war mir einfach zu viel. Weiterlesen „Wie man auf die Buchmesse geht, ohne auf die Buchmesse zu gehen – Teil I“

Aufmerksames Publikum

Ich bin mitten in der Planung für die Buchmessenlesungen und dazu gehört es natürlich auch, die Szenen probeweise vorzulesen, die Zeit zu stoppen und einen Eindruck zu bekommen, wie sich das alles anhört.

Wie ich von meiner letzten Lesung weiß: am Anfang fühlt es sich seltsam an, sich selbst etwas vorzulesen, aber sobald man sich dran gewöhnt hat, macht es richtig Spaß. Es hat manchmal fast etwas Meditatives. Wenn man sich dann so richtig in dem Geschehen verliert und die gelegentliche im Dialekt geschriebene Zeile mit Hingabe liest, ein paar Szenen schon fast schauspielerisch anreichert, dann hat man eine nette Abendunterhaltung.

Wenn man dabei aber dann so angesehen wird, ist es mit der Konzentration und Fassung schnell vorbei :-D.

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Zitatenreise durch die Schönaus

Die Vorbereitung auf die Leipziger Buchmesse ist vielfältig und macht Spaß. Bisher war ich als Buchhändler einige Male auf der Frankfurter Buchmesse, nun aber bin ich nicht nur als Autor präsent, sondern zudem auch noch in Leipzig, wo meine Schönau-Saga spielt. Auch ohne Buchmesse bin ich immer gerne in dieser herrlichen Stadt, nun werde ich sie aus einer neuen Perspektive kennenlernen.

Eine Lesung ist schon fest, eine Autorenpodiumsdiskussion ebenfalls. Die sogenannten „Meet & Greets“ sind in Planung, es gibt noch weitere Termine festzulegen. Der Entwurf der Leseprobenhefte war bereits eine unterhaltsame Erfahrung – dank des ungemein hilfreichen Artikels von Vera Nentwich erwies sich dies als gut machbar. Und ja, ich gebe es zu: die Muster für die Leseprobenhefte dann in Händen zu halten, war einfach klasse!

Im Rahmen der Erstellung einer Buchbroschüre kam mir dann die Idee mit der Zitatenreise. Filmtrailer verstehen es gut, wichtige und einprägsame Sätze eines Filmes zusammenzufassen. Nun ist mein Medium die Schrift und einprägsame Zitate gibt es in „Bürgerin aller Zeiten“ und „Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf“ genügend. Es war aufregend, die Zitate herauszusuchen, die die Handlung über vierundvierzig Jahre zusammenfassen und veranschaulichen. Wer mit den Schönaus auf Zitatenreise gehen möchte, kann dies nun für „Bürgerin aller Zeiten“ und „Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf“ tun.

 

Soldatenbriefe

Beim Schreiben versuche ich stets, mich soweit wie möglich in die Gedankenwelt meiner Haupt- und Nebencharaktere einzufinden. Um plausibel beschreiben zu können, wie sie agieren, muß und will ich verstehen, warum sie so agieren, wie sie die Welt um sich sehen, was sie denken und fühlen. Das ist schwierig, wenn es um historische Epochen geht, die aus heutiger Sicht so oft und ausführlich betrachtet und analysiert wurden, daß ich beim Schreiben sehr darauf achten muß, nicht die heutige Sicht in das Geschriebene einfließen zu lassen. Fast unmöglich wird es bei Motivationen, die meinen eigenen diametral entgegenstehen. Junge Menschen, die damals auf die Nazidiktatur hereinfielen, deren Motivation aber nicht einfach durch die tumbe Primitivität vieler (auch gerade heutiger) Rechtsradikaler erklärt werden kann. Wie erklärt man das? Das war ein Thema, zu dem ich viel gelesen habe, Selbstzeugnisse, Tagebücher; versucht habe, das heutige Wissen kurz auszublenden. Meine Leser teilen mir mit, daß es mir gut gelungen sei, die verschiedenen Motivationen der den Nazis zugelaufenen Charakteren meiner Bücher zu erklären. Das freut mich, denn leicht war es nicht. Weiterlesen „Soldatenbriefe“

Die erste Lesung

Eine Lesung halten? Ich? Oh je!

Ich bin ehrlich – als ich kontaktiert wurde, ob ich eine Lesung machen möchte, war meine erste Reaktion eher erschrocken. Zwar spreche ich beruflich als Trainerin ständig vor Leuten, fühle mich damit wohl und habe gute Erfahrungen gemacht, aber es ist noch etwas ganz anderes, das eigene Werk vorzulesen. Aber wie sollen potentielle Leser von meinen Büchern erfahren, wenn ich ihnen darüber nichts erzähle und wie dämlich wäre es, eine solche Möglichkeit einfach sausen zu lassen? Ähnliche Gedanken wie vor meiner ersten Leserunde bei Lovelybooks also, diesmal habe ich aber immerhin die positiven Rückmeldungen der Leserunde und einige sehr gute Rezensionen im Rücken. Zudem ist es schön, dass eine Leserin so angetan von den Büchern ist, dass sie die Lesung möglich machen kann und möchte. Also – auch wieder ähnlich wie bei der Leserunde – schnell zugesagt, bevor das Pessimismuszentrum im Gehirn zuschlägt.

Die Vorbereitung Weiterlesen „Die erste Lesung“