Buchempfehlung: Fabian – Die Geschichte eines Moralisten

Erich Kästners autobiographisch angehauchte Erzählung über Jakob Fabian, der das ausschweifende Berlin der späten Weimarer Republik erlebt, und daran untergeht, wirft einen sehr klaren, von Schopenhauers Pessimismus geprägten Blick auf die Welt und die Menschheit. Das 1931 erschienene Buch ist an manchen Stellen sogar beängstigend prophetisch, so sagt Fabian im Gespräch mit einem Nazi: „Wo nehmt ihr die Dreistigkeit her, sechzig Millionen Menschen den Untergang zuzumuten, bloß weil ihr das Ehrgefühl von gekränkten Truthähnen habt und euch gern herumhaut?“ Weiterlesen „Buchempfehlung: Fabian – Die Geschichte eines Moralisten“

Buchempfehlung: Deutsche Geschichte

Prächtig illustrierter und gut geschriebener Detail-Überblick
Die Bücher von Dorling Kindersley sind bekannt für ihre herausragend bildhafte und farbige Ausstattung. Jedes Buch, das ich bisher von DK las, war schon ein visuelles Vergnügen. So ist dies genau der richtige Verlag für eine Bild-Enzyklopädie der deutschen Geschichte. Das Buch ist recht groß und schwer, so soll sich ein richtiges Buch anfühlen. Jede Doppelseite widmet sich chronologisch einem Thema der deutschen Geschichte; unterteilt ist das Buch in sieben Hauptabschnitte, die meines Erachtens eine gute Gliederung der historischen Epochen darstellen. Jedem dieser sieben Abschnitte ist eine Zusammenfassung dieser Epoche vorangestellt, gefolgt von einer chronologischen Zeitleiste. Auch diese ist sehr schön gestaltet und bereits mit zahlreichem Bildmaterial versehen.

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Buchempfehlung: „Eben noch unter Kronleuchtern – die Revolution 1918/1919 aus Sicht der bayerischen Königstöchter“

Über die Revolution von 1918 gibt es verhältnismäßig wenige Bücher und schon alleine deshalb ist „Eben noch unter Kronleuchtern“ eine gute Idee. Christiane Böhm wählt in diesem Buch den interessanten Weg, dem Leser das Revolutionsgeschehen durch Zeitzeugenberichte nahezubringen, und zwar von jenen, die unmittelbar betroffen waren. Es hat mich sehr neugierig gemacht, zu lesen, wie die bayerische Königsfamilie die Revolution, die völlige Umkehrung ihres Lebens, empfunden hat. Weiterlesen „Buchempfehlung: „Eben noch unter Kronleuchtern – die Revolution 1918/1919 aus Sicht der bayerischen Königstöchter““

Buchempfehlung: „Zerrissene Leben“

Ich bin immer froh, wenn Bücher über Geschichte die Perspektive der ganz normalen Menschen widerspiegeln und zeigen, wie deren Leben durch die Weltgeschichte beeinflußt wurde. Sehr gut gelungen ist dies in „Zerrissene Leben„, welches ich gerade beendet habe.

In „Zerrissene Leben“ begleiten wir zahlreiche Zeitzeugen durch das so unruhige 20. Jahrhundert. Es sind dies die in den 20er Jahren Geborenen, im Buch „Weimarer Kinder“ genannt. Auf gelungene Weise werden hier historische Fakten und Hintergrundinformationen mit den Stimmen der Zeitzeugen verbunden. Zahlreiche Zitate aus persönlichen Erinnerungen zeigen eindrucksvoll und auch unterhaltsam, wie die Menschen jener Zeit die Weltgeschichte erfuhren und wie sie ihr Leben beeinflußte. Der Titel „Zerrissene Leben“ ist hier sehr gut gewählt. Weiterlesen „Buchempfehlung: „Zerrissene Leben““

Buchempfehlung: Ein Akt der Vergebung

In Düsseldorf-Oberkassel befindet sich der angenehme, recht unauffällige Werner-Pfingst-Platz. Ich habe bei meinem Besuch in Oberkassel den Namen des Platzes nicht bemerkt und hätte auch gar nicht gewußt, welch interessante Geschichte dahinter steckt. Zum Glück hat mir eine liebe Bekannte die Geschichte erzählt und mir dann das bemerkenswerte Buch „Ein Akt der Vergebung“ geliehen. Werner Pfingst ist ein ehemaliger Einwohner Oberkassels, dem es zum Glück gelang, der Nazidiktatur rechtzeitig in die USA zu entfliehen. Leider war dieses Glück nicht all seinen Familienangehörigen vergönnt und so berichtet dieses Buch über viele deutsch-jüdische Schicksale, einige davon sehr tragisch, einige mit glücklichem Ende. Es ist ein gutes Beispiel dafür, wie die menschenverachtende Diktatur in eine deutsche Familie eingriff, sie auf ihr Jüdischsein reduzierte und sie dafür brutal verfolgte. Besonders beeindruckend ist es, daß dieses so sorgfältig recherchierte Buch die Arbeit dreier Gymnasialschülerinnen (der ehemaligen Schule Werner Pfingsts), eines Lehrers und eines Polizeibeamten ist. Unglaublich, was diese ungewöhnliche Kooperation an interessanten Fakten entdeckt und so gelungen in Buchform gebracht hat. Weiterlesen „Buchempfehlung: Ein Akt der Vergebung“

Leserunden bei Lovelybooks

Was ist Lovelybooks?

Ich habe es schon immer genossen, mich mit anderen über Bücher auszutauschen. Als ich noch Mitglied des British Clubs hier im Taunus war, habe ich an der abendlichen Book Group immer mit Vergnügen teilgenommen und so viele neue Bücher kennengelernt, interessante Diskussionen geführt. Das hat mir, als ich den Club verließ, sehr gefehlt – die Tradition der Book Clubs ist hier leider nicht so verbreitet wie in Großbritannien oder den USA. Schon aus diesem Grund war ich froh, als ich Lovelybooks entdeckte, eine Webseite, auf der es nur um Bücher geht. Man kann online seine Bibliothek führen und alle gelesenen Bücher dort eintragen, diese bewerten, entweder mit einer Kurzbewertung oder einer beliebig langen Rezension. Es gibt Bücher zu entdecken und, was ich am besten finde, man kann sich in Leserunden zu Büchern austauschen. Wer Goodreads kennt, wird das Prinzip von Lovelybooks wiedererkennen, anders als Goodreads ist Lovelybooks aber eine deutsche Webseite, auch wenn ich dort schon die gelegentliche englischsprachige Rezension las. Ich persönlich finde es übersichtlicher als Goodreads, wo ich auch Mitglied bin, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Leserunde als Autor – soll ich es wagen?

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