Mein Leipzig lob ich mir

Wie wohl viele Autoren bin ich momentan ganz im Buchmessenfieber – noch etwas mehr als zwei Wochen und ich bin in meinem geliebten Leipzig. Es stehen zwei Lesungen und eine interessante Diskussion mit anderen Autoren bei Lovelybooks an – das ist aufregend (und macht durchaus nervös). Es ist ein besonderes Erlebnis, meine Bücher, in denen Leipzig fast auch schon einer der Charaktere ist, gerade in dieser herrlichen Stadt in Lesungen vorstellen zu können. Ich hoffe, daß ich dabei nicht zu emotional werde – bei meinem letzten Besuch bin ich zu den Orten gegangen, die im Buch und der Familie Schönau eine große Rolle spielen (und der Aufenthalt im wundervollen Hotel Fürstenhof – nicht umsonst das Lieblingshotel meiner Protagonisten – hat mich für jedes andere Hotel verdorben). Das war ein gefühlsmäßig stark bewegender Stadtrundgang!

Es werden also bis zur Buchmesse noch ein paar Leipzig-bezogene Einträge hier folgen, während ich mich schon ganz kribbelig auf mein Wiedersehen mit einer meiner Lieblingsstädte freue. Dies hier ist ein Artikel (englisches Original hier), den ich vor einigen Jahren für den British Club of the Taunus schrieb und in dem ich meine Leidenschaft für Geschichte und für Leipzig kombinieren konnte. Weiterlesen „Mein Leipzig lob ich mir“

Buchrezension: Bücher über Goethe und Schiller

Ich bin schon lange ein „Goethe-Groupie“ und in letzter Zeit kam auch vermehrt Interesse an Schiller hinzu, dessen Lebens selbst schon Stoff für einen mitreissenden Roman abgäbe. Nach meinem Weimar-Besuch war ich dann wieder ganz im Lesefieber, habe Faust I mit neuem Vergnügen gelesen, mich an Faust II gewagt und über den Briefwechsel von Schiller und seiner Charlotte geseufzt – was konnte der Mann für Briefe schreiben! Nach Literatur von Goethe und Schiller ging es zur Literatur über Goethe und Schiller, manche Bücher neu entdeckt, manche mit Vergnügen erneut gelesen. Hier nun meine Meinungen zu einigen dieser Bücher.

Goethe – Kunstwerk des Lebens
Goethes Ehe
Behalte mich ja lieb! – Christianes und Goethes Ehebriefe
Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
Goethe & Schiller Der Briefwechsel: Eine Auswahl
Schiller: Oder die Erfindung des deutschen Idealismus
Friedrich Schiller: Was macht den Mensch zum Menschen?
Das Leben des Friedrich Schiller – Eine Wanderung
Die Stunde der Räuber – Der Schiller-Roman
Schillers Doppelliebe: Die Lengefeld-Schwestern Caroline und Charlotte
Eine unerhörte Reise in die Goethezeit
Weimar – Literatur und Leben zur Zeit Goethes
Die Frauen um Goethe

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Zwei Tage in Weimar

Ich hatte das Glück, einen ganz hervorragenden Deutschlehrer zu haben. Er hatte das Talent, Wissen so zu vermitteln, dass man fast mühelos und mit viel Spaß lernte. Als dann in der Oberstufe Goethes Faust an die Reihe kam, hat sich wahrscheinlich trotzdem kaum jemand darauf gefreut, war es doch für uns der Inbegriff des alten sperrigen Stückes. Goethe als Begriff war überall präsent, aber natürlich hatte keiner von uns schon etwas von ihm gelesen. Wer liest schon freiwillig Goethe? Dank meines Lehrers kann ich heute freudig ausrufen: Ich! Und zwar liebend gerne und immer wieder! Er hat uns sowohl Goethe wie auch seinen Faust ganz lebendig gestaltet, richtig nahegebracht und in mir eine seitdem bestehende Verehrung für den guten alten Geheimrat erweckt. Wenn ich heute Bücher über Faust lese, dann erkenne ich vieles, was unser Deutschlehrer uns damals gesagt hat. Den Faust selbst habe ich damals sicher noch nicht so erfasst wie ich es gerade beim neuerlichen Lesen tat, aber dass es ein wundervolles Werk war, das habe ich damals schon erkannt (und meinem armen Lehrer bittere Vorwürfe gemacht, als es in der Abiturprüfung nachher nicht um Goethe ging, sondern um eine grauslige moderne Kurzgeschichte).

Und so wollte ich ganz dringend nach Weimar, was dann sogar die Wahl des Studienortes beeinflusste. Was war am nächsten? Jena, also kam das auf Platz eins, danach Halle und Leipzig. Zum Glück wurde es Jena, was zudem auch vor dem Krieg schon ein wenig unsere „Familienuniversität“ war, denn die (wenigen) studierenden Familienmitglieder gingen alle nach Jena. Das lag für die Vorfahren auch nicht weit, stammte die Familie doch aus Thüringen, sogar ganz aus der Nähe von Weimar. Für mich war es damals schon eine weitere Reise vom Ruhrgebiet, aber ich zog frohen Mutes nach Thüringen und habe es nicht bereut. Weimar lag so herrlich nahe und ich besuchte es oft. Nun ist es weniger oft, aber deshalb trotzdem immer wieder ein Erlebnis. Einen Besuch dort kann ich jedem nur nahelegen. Weiterlesen „Zwei Tage in Weimar“